Ich hatte es schon fast vergessen ...
Solche Ausdrücke wie “Island Time" kennt man ja. Damit ist gemeint, dass das Leben auf einer Insel gemächlicher abläuft und so ist es ja auch.
Es ist erst der zweite Tag, den wir auf Oahu verbringen und mehr oder weniger auf Schritt und Tritt erlebe ich wieder, was ich schon fast vergessen hatte. Es ist das, was man hier als Aloha Spirit bezeichnet. Darunter versteht man Gelassenheit, Freundlichkeit, Nachsicht, Aufmerksamkeit, Höflichkeit und noch einiges mehr. Mir geht es aber um das zuvor genannte. Doch ich fange mal von vorne an, nämlich mit unserer Reise hierher.
Am Samstag saßen wir ja bereits um kurz nach 6 Uhr im Flieger nach Amsterdam (55min Flugzeit). Trotz der frühen Uhrzeit war in Düsseldorf schon viel los. Egal, alles klappte ohne Schwierigkeiten. Um 9 Uhr ging es von Amsterdam weiter nach Seattle (10h Flugzeit). Wir hatten gute Plätze, die ich vorab gebucht hatte, denn 10 Stunden sind schon echt nicht so einfach “abzusitzen”. In Seattle angekommen, mussten wir das Gepäck an uns nehmen, da wir dort die Einreiseprozedur durchlaufen mussten. Das Gepäck hatten wir schnell, doch die Schlangen an den Einreiseschaltern waren sehr lang. Zum Glück hatten wir 6 Stunden Aufenthalt, so dass wir nicht in Bedrängnis geraten würden. Schließlich hatten wir auch diese Hürde hinter uns gebracht, unser Gepäck wieder aufgegeben und konnten ein wenig entspannen, während wir auf unseren Weiterflug warteten. Menschen zu beobachten, kann echt spannend und unterhaltsam sein. Es wurde uns also nicht langweilig, doch so langsam schlug die Müdigkeit zu, denn wir hatten die Nacht zuvor nicht geschlafen, weil wir ja früh zum Flughafen mussten. Also waren wir durchaus glücklich, als wir endlich den Flieger nach Honolulu besteigen konnten. Leider hatte ich hier vorab keine Sitze reservieren können und so saßen wir in dem mittleren Bereich einer recht großen Maschine. Also kein Fensterplatz, schade. Das wäre für die nächsten 6 Stunden nicht problematisch gewesen, wenn … ja, wenn da nicht einige Kleinkinder mit ihren Eltern um uns herum gesessen hätten. Eins dieser Kinder hat ungelogen 6 Stunden am Stück geweint und geschrien, während die anderen sich zumindest zwischendurch Pausen gegönnt haben. Selbst Kopfhörer oder Ohrstöpsel können diese Geräusche nicht unterdrücken! Somit war auch an Schlafen nicht zu denken. Tja, und da kannst du dir sicher vorstellen, wie müde und abgeschlagen wir waren, als wir endlich in Honolulu gelandet sind. Ich habe wirklich gebetet, dass das Abholen unseres bestellten Mietwagens problemlos laufen würde. 🙏🏼
Schon beim letzten Mal hatten wir einen Wagen bei Alamo gemietet und so war auch dieses Mal die Wahl auf diese Autovermietung gefallen. Es war ein kanaka ʻōpio Hawaiʻi, ein polynesisch-anmutender junger Hawaianer, der uns bediente und genau die Attribute, die ich oben aufgeführt habe, an den Tag legte. Gemütlich, gelassen, super freundlich und verständnisvoll half er uns durch die Formalitäten und erklärte uns alles sehr geduldig. Als nächstes hieß man uns auf das entsprechende Parkdeck der Autovermietung zu gehen und uns dort den Wagen aushändigen zu lassen. Wenig später saßen wir in einem Subaru Crosstrek und fuhren aus dem Parkhaus und hinein in die hawaiianische Nacht, denn inzwischen war es stockdunkel (um kurz vor 20 Uhr lokaler Zeit). Die Fahrt nach Kane’ohe zu unserem AirBnB dauerte etwa 20 Minuten, wo wir bereits von unserem Gastgeber Thom erwartet wurden. Thomas, der lieber Thom genannt werden möchte, nahm uns mit aller Herzlichkeit und einer Umarmung in Empfang. Wir hatten in den Wochen zuvor hin und wieder gemailt und uns auf diese Art etwas kennengelernt. Zügig brachte er uns in die Wohnung, half uns mit dem Gepäck und erklärte alles Wissenswerte.
Thom hatte mich vorab mehrfach gefragt, welche Lebensmittel er uns in den Kühlschrank stellen soll, wenn wir doch so später erst eintreffen würden. Ich fand es schwierig etwas zu benennen und so hatte er entschieden. Also hatten wir ausreichend Kaffee, Wasser, frisches Obst, eine typisch amerikanische Snack Box (bestehend aus Crackern, Käse und Wurstscheiben), Milch und Saft, die bereits auf uns warteten. Sicher hätten wir uns noch länger unterhalten, doch ich schätze, dass man uns unsere Müdigkeit ansehen konnte und so packten wir nur noch grob unsere Koffer aus, nahmen eine erfrischende Dusche und fielen in das große amerikanisch Bett unserer FeWo. 😴
Trotz der anstrengenden Anreise war es nur eine kurze Nacht. Vermutlich weil es nicht unser gewohnter Rhythmus war. Ich war schon vor der Morgendämmerung auf, kroch zwar wieder zurück ins Bett, doch dann holte mich die Dämmerung wieder aus dem Bett. Wir begannen den Tag recht früh, aber dafür in aller Seelenruhe und ganz gemütlich. Ein heißer Kaffee mit Ausblick auf die Kane’ohe Bucht ist etwas herrliches, doch ich muss zugeben, dass ich irgendwie noch nicht das Gefühl hatte, dass ich wirklich auf der Insel angekommen war. Das sollte sich bald ändern.
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Hawaii Kai. Zum Einen, um ein wenig Island Feeling zu bekommen und zum Anderen, weil der Kühlschrank weiter gefüllt werden wollte. Unterwegs schrieb ich mit meiner Freundin Mary, der Kumu Hula (Hula Lehrerin), die wir bei unserem ersten Besuch kennengelernt hatten und mit der ich seitdem regelmäßig in Kontakt stand. Sie lud uns ein, uns ein Photoshoot mit ihrem hālau (ihrer Hula Gruppe) in Pahalona Lo'i anzusehen. Also trafen wir uns am Nachmittag bei ihr Zuhause und fuhren nach einer herzlichen Begrüßung zusammen auf ein privates Stück Land, das zur Kualoa Ranch gehört, aber außerhalb des Touristen-Areals gelegen ist. In Pahalona Lo'i baut man traditionelle hawaiische Pflanzen wie zum Beispiel Taro an. Aus der Taro Wurzel wird Poi gemacht; ein stärkehaltiger Brei, der zur traditionellen Küche Hawaiis gehört.
Später wieder zurück in Kane’ohe holte uns die Müdigkeit ein und fast wären wir zu müde für ein Abendessen gewesen. Wir fielen bereits gegen 20 Uhr müde in unser Bett und holten in dieser Nacht nicht nur den verpassten Schlaf nach, sondern schliefen heute auch aus. 🤩
Ich muss gerade lachen, weil ich höre, wie meinem Schatz beim Versuch, die Kokosnüsse aufzubekommen, eine abgehauen ist und polternd mit dem typisch hölzernen Geräusch über den Boden draußen hüpft. Ich weiß, er wird gewinnen! Die Teile sind chancenlos! Hilfe braucht er von mir nicht, aber ich werde dann doch mal gucken gehen, ob ich ihm zur Hand gehen kann. Das macht er ja schließlich nicht nur für sich, sondern auch für mich. 💕
So, das soll es für heute gewesen sein. Nur noch 2 kleine Videos. 😉
Aloha 🤙🏼
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