Kennst du das auch? Leichtfertige Zusagen an jemanden zu machen, die einen dann vor ziemliche Herausforderungen stellen? So geht es mir aktuell. 😉
“Oh! Du fliegst nach Hawaii?! Wow! Kannst du mir .. mitbringen? Und vielleicht auch …? Das wäre echt toll!” Kennst du das auch, dass Freunde dich bitten, etwas bestimmtes von irgendwelchen besonderen Orten mitzubringen? Ist ja prinzipiell keine große Sache und man macht es ja gerne für die Menschen, die einem lieb und teuer sind. Aber manchmal entwickelt sich diese Bereitschaft zu einem Fluch - zumindest geht es mir gerade so, denn die Anzahl der Souvenirs, die ich mit nach Hause nehmen möchte, um meinen Lieben eine Freude zu bereiten und die Anzahl der Dinge, um die ich gebeten wurde, ist exponentiell angestiegen, so dass ich aktuell nicht weiß, ob ich all dies überhaupt in meine Koffer verstaut bekomme. Und dann gibt es noch die nächste Eskalationsstufe, wenn man die Sachen, um die man gebeten wurde, nicht finden kann oder es diese Sachen einfach nicht mehr gibt. Oh man! 🙄
Inzwischen ist schon wieder mehr als eine Woche seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. Ich habe es einfach nicht geschafft, mich abends noch hinzusetzen und zu schreiben. Tja, bin auch inzwischen nicht mehr die Jüngste. Meine Freundin Bobby würde mich jetzt wieder schelten und sagen, dass ich doch noch ein junger Hüpfer bin! 😅 Aber von Bobby erzähle ich dir später. Erst mal der Reihe nach.
Wir waren vorletzte Woche am Mittwoch in Pearl Harbor. Also, ich werde es nicht müde zu sagen, dass ich es weder mit Kriegsgeschichten, noch mit Kriegsgerät wie Schiffen, Flugzeugen, Panzern und Ähnlichem habe. Krieg ist etwas Schreckliches, das leider zu uns Menschen gehört. Egal zu welcher Zeit unserer Menschheitsgeschichte, egal wo auf dieser Welt, Krieg ist niemals gut. Von daher war mein Interesse an Pearl Harbor nicht besonders groß. Ich wollte gerne einen kurzen Blick auf die Missouri werfen, quasi die Lage überblicken, vielleicht noch ein Foto machen, und dann weiter zu einem der angrenzenden Einkaufszentren fahren, um dort nach ganz bestimmten Wunsch-Souvenirs zu suchen.
Wir fuhren also auf den Parkplatz des Pearl Harbor National Memorials. Die Gebäude verdeckten den Blick auf die Missouri, die ja auf Ford Island fest verankert liegt und hatten ein Ausmaß, dass ich gar keine Lust hatte, auszusteigen. Ich ließ meinen Schatz alleine los traben und blieb im Auto sitzen. Während ich im Auto saß, bemerkte ich, dass man das Parken bezahlen musste und hoffte, dass mein Schatz bald zurückkommen würde. Das tat er auch und berichtete mir, dass der Eintritt in das Museum kostenlos sei und man nur das Parken mit 7 US Dollar bezahlen musste. Ich war positiv überrascht, da ich einen Eintritt erwartet hatte, aber dennoch reizte es mich überhaupt nicht, dort hinein zu gehen. Entsprechend machten wir uns auf den Weg zum nächsten größeren Einkaufszentrum.
Doch das war leider eine Pleite auf voller Linie, weil es dort keine Souvenirs gab. Und wieder war ich überrascht. Mein Schatz hatte in dem offen gestalteten Museum einen Souvenirshop gesehen und somit fuhren wir zähneknirschend (meinerseits) noch einmal nach Pearl Harbor zum National Memorial zurück. Während sich Regenschauer und Sonnenschein abwechselten, spazierten wir ein wenig über das offene Gelände und machten ein paar Fotos. Tja, um es mit der hiesigen Sprache zu sagen: What a bummer! Was für eine Schande! Die beauftragten Wunsch-Souvenirs aus Pearl Harbor fanden wir auch in diesem Souvenirshop NICHT. 🙈 Enttäuscht machten wir uns auf den Heimweg.
Auf dem Rückweg nach Kane’ohe fuhren wir unsere bevorzugte Strecke durch Honolulu, Waikiki, Kaimuki, ‘Aina Haina, Hawaii Kai, Waimanalo, Maunawili und Kailua. Wir machten kurz Halt am Diamond Head Lookout und genossen für ein paar Minuten den Ausblick über die Bucht, die bei Surfern sehr beliebt ist. Dieser Anblick wird niemals alt werden! Nur ganz kurz sei erwähnt, dass diese Parkbucht ebenfalls einer der vielen Drehorte von Hawaii Five-0 war.
Etwas Besonderes sollte für mich der nächste Tag werden. Dass ich bereits seit ein paar Jahren recht aktiv in den sozialen Medien bin, ist ja kein Geheimnis und so ergab es sich, dass ich im Juli 2020 auf Twitter mit einer Dame aus Hawaii in Kontakt kam. Es war zu Zeiten der hässlichen C-Geschichte und wir verglichen, wie es damals in Deutschland und Hawaii zuging. Bobby, so ihr Name, und ich verstanden uns auf Anhieb und tauschten uns im Laufe der Zeit über viele Themen aus. ❤ Als ich dann vor einigen Wochen auf Twitter schrieb, dass ich endlich wieder nach Hawaii reisen werde, hatte ich innerhalb kurzer Zeit eine Nachricht von ihr, dass wir uns dann ja endlich treffen können und sie schon sehr aufgeregt sei. Wir tauschten unsere Telefonnummern aus und für mich stand ohne Zweifel fest, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen würden.
Tja, diese dumme Erkältung hat es noch ein wenig verzögert, aber am Donnerstag war es dann so weit. Wir verabredeten uns in einem Starbucks in Kailua und als diese wunderbare Dame von 76 Jahren auf mich zukam, lagen wir uns sofort in den Armen und drückten uns. So ziemlich das erste, was sie sagte, war, dass es sich anfühlte, als würden wir uns schon ewig kennen und das kann ich nur bestätigen. 🙏🏼 Wir holten uns etwas zu trinken und saßen mehr als 2 Stunden zusammen und redeten über alles mögliche. Ist es nicht wunderbar, so etwas zu erleben? 🥰 Ich war regelrecht beseelt, als wir uns auf den Weg zurück nach Kane’ohe machten, denn wir wollten uns auf jeden Fall wiedersehen. ❤
Am nächsten Tag, am Donnerstag, erkundeten wir Kailua Beach, denn die Strände dort sind mindestens genauso legendär und wunderschön wie die von Waimanalo. Aber seht selbst!
Wie ich schon in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, sind wir aktuell sehr unternehmungslustig. Zum einen, weil wir so einiges tun und sehen wollen und zum anderen, weil uns nun doch die Zeit knapp wird. Und so waren wir am Freitag mit meiner Freundin Mary verabredet. Sie wollte mit uns zum Essen ins Restaurant M.A.C. 24/7 des Hilton Waikiki Beach in Honolulu, in dem eine ihrer Schwestern seit mehr als 20 Jahren kocht. Dieses Restaurant ist bekannt für seine Pfannkuchen (auch für eine Pancake Challenge über 5lbs - 2,5 kg) und für seine Prime Ribs. Als Vorspeise hatten wir Ahi Poke Nachos bestellt (Ahi-Avocado-Poke mit würziger Sriracha-Aioli und Soja-Ingwer-Glasur; Ahi ist Thunfisch, in diesem Fall roher Thunfisch) und als Hauptspeise hatten wir uns für Fisch, Prime Rib und Rib-Eye entschieden, und ich kann dir sagen, dass ich dort das beste Stück Rindfleisch seit langem auf meinem Teller hatte. Es war ein Hochgenuss! 😋
Im Anschluss fuhren wir kurzentschlossen in den Ala Wai Boat Harbor, um von dort aus das Waikiki Feuerwerk anzusehen, das jeden Freitagabend an der Hilton Lagoon veranstaltet wird. Es herrschte ein wahnsinniges Chaos an Autos und Menschen dort, die alle noch ein Plätzchen suchten oder bereits in zweiter oder dritter Reihe parkten. Es gab Pick-Ups, von deren Ladefläche laute Musik plärrte; Imbissstände längs der Straße; viele Menschen, die zur Lagune strömten, während die Lagune selbst bereits extrem bevölkert war. Es herrschte eine richtige Partystimmung, die ansteckend war. Pünktlich um 20 Uhr begann das Feuerwerk und es war sehenswert - auch wenn es “nur” 10 Minuten dauerte. Ich denke, das werden wir am nächsten Freitag uns wieder antun, denn es war wirklich ein richtiger Gaudi! Auf jeden Fall hatten wir einen wunderbaren Abend, an den wir noch lange zurückdenken werden. 🙏🏼
Getreu dem Wochenende haben wir den Samstag gemütlich und ohne große Planung starten lassen. Kurzentschlossen fuhren wir am Nachmittag hoch an die Northshore und weiter bis Hale’iwa, holten uns dort “Spicy Shrimps” an einem Shrimp Truck und fuhren dann noch weiter durch Waialua bis zum Mokulēʻia Rock Beach, dem westlichsten Zipfel der Insel. Damit haben wir die Insel zu 99% umrundet. Zu 100% geht es nicht - zumindest nicht mit dem Auto.
Jetzt mal zu einem anderen Thema. Wer sich ein wenig mit Amerika auskennt, der weiß vermutlich, dass es hier eine Vielzahl von Kirchen und Glaubensgemeinschaften gibt. Die große Fülle der verschiedenen Kulturen bedingt dies auch hier in Hawaii. In jeder Ortschaft - egal wie klein - gibt es mindestens zwei bis drei Glaubensstätten, an denen sich die Menschen zusammenfinden. Man geht auch nicht unbedingt dort in die Kirche, wo man wohnt, sondern hat die freie Wahl. Die Gestaltung ist vermutlich genauso vielfältig und unterschiedlich wie die vielen Kulturen auf den Inseln.
Meine Freundin Mary hat uns in ihre Kirche eingeladen und direkt mal das Wort “Hale Pule” - hawaiianisch für Gebetshaus oder Kirche - mit den Worten entkräftet: “Das ist im Freien, in einem offenen Zelt, nicht in einem Gebäude." Wir waren also neugierig und folgten am Sonntagmorgen ihrer Einladung zur Hāmama Community Church in Kahalu’u. Unter einem offenen Zelt kommen dort jeden Sonntag Alt & Jung zusammen und bringen für das anschließende gemeinsame Mittagessen sogar Essen und Getränke mit. Wir fanden uns somit um 10:30 Uhr im Kreise der verschiedensten Menschen wieder, die uns alle sehr herzlich begrüßten, während Mary uns als Freunde aus Deutschland vorstellte. Es gab Gebete auf Hawaiianisch, religiöse Lieder auf Englisch und Hawaiianisch, eine Geschichte aus der Kinderbibel für die Keikis (Kinder) und eine Passage aus der Bibel für die Erwachsenen. Für die entsprechende Musik sorgten die Mitglieder selbst, denn es wurden zwei Ukulelen, eine Gitarre und ein Cajon (Beat Box Trommel) gespielt. Anschließend gab es ein gemeinsames Mittagessen und sehr anregende Gespräche. 🌺
Das war mal eine völlig andere Erfahrung zu den Gottesdiensten, wie man sie bei uns kennt, und es hat mir sehr gut gefallen - obwohl ich absolut nicht religiös bin. Hier zählt die Gemeinschaft so unglaublich viel mehr und man weiß jeden einzelnen zu schätzen. Es hat uns so gut gefallen, dass wir am kommenden Sonntag dieser Glaubensgemeinschaft wahrscheinlich wieder einen Besuch abstatten werden.
Du siehst, Langeweile haben wir nicht und du kannst dich auch schon auf den nächsten Beitrag freuen, in dem ich von unserer nächsten Woche berichten werde. Wir haben echt eine Menge erlebt in unserer letzten kompletten Woche hier auf O’ahu.
Aloha!🤙🏼